Was es sonst noch zu diskutieren gibt » Eine kleine Vorstellung

Erstmal vielen Dank, dass der Bereich Allgemeines so schnell eingerichtet wurde.
Wie in anderen Foren üblich, würde ich mich freuen, wenn die User sich ein wenig vorstellen würden.
Daher fange ich mal an: ich gehöre zu den Leuten, die oft auf der Seite der Demonstranten sind und würde im Moment weniger für den Erhalt der Flora Einsatz zeigen, als dafür, dass die Bayrische Hausbau Dingsda mal was auf die Finger bekommt. Bei solchen Aktionen, ein Häuser derart zerfallen zu lassen, so dass es gefährlich wird, wird sogar mir übel.
Zu Vermuten ist, dass wieder teure, unbezahlbare Wohnungen entstehen. Ganz mal ab davon, dass da gerade Existenzen den Bach runter gehen.
Obwohl mir das Verhalten der Demonstranten in der Schanze ganz gepflegt auf den Zeiger geht, halte ich es doch für sinnvoll, wenn die Bevölkerung sich dagegen wehrt, dass ihr Stadtteil, den diese Menschen zu dem gemacht haben was er ist: charmant, unverwechselbar und einzigartig,kaputt und für Schickimickis hergerichtet wird. So wie schon auch Lange Reihe, Koppel und Teile von Ottensen. Erst will da keiner wohnen, dann - wenn die Einwohner dort ihren Stadtteil mit Leben und Individualität erfüllt haben,- kommen die besser situierten und wollen auch da wohnen. Dauert dann nicht lange, und dort ist es genauso langweilig und teuer wie in anderen Bezirken.
Doch sollten diese Demos ohne Vermummung ablaufen. Und ohne Gewalt.
Ich bin weder politisch "gebildet", noch lese ich mir endlose larifari Artikel in manchen Zeitungen durch. Meine Meinung ist einzig durch persönliche ERfahrungen entstanden. Ob sie richtig, falsch , wahr oder unwahr ist, kann und will ich nicht beurteilen.
Ich komme aus einer SPD Familie und schaffe es schon seit einigen Jahren nicht mehr, dort mein Kreuz zu machen.
Dann habe ich mich sehr mit der Linken beschäftigt, finde dort aber noch weniger Punkte, den ich zustimmen kann.
Ich wünsche mir für diesen Staat, dass ich auch wieder meine echte Meinung sagen kann, ohne gleich vo n engargierten GUtmenschen zum Nazi abgestempelt zu werden. Ich wünsche mir, dass ich in der U bahn wieder darum bitten darf, dass die Musik in den Ohren derer bleibt, die sie hören wollen und ich dass auch sagen darf. Ich wünsche mir, dass ich ein Kind bitten darf, die Füsse von der Bank zu nehmen, ohne gleich als Kinderhasserin dazustehen. Ich wünsche mir die Toleranz von den Menschen, die sie immer für sich einfordern, aber nicht breit sind, sie anderen zu gewähren.
Ich bin also die gewöhnliche Bürgerin. Weder bei der Polizei, noch dagegen.
Würde mich freuen, wenn auch Andere sich hier vorstellen würden. Vielen Dank

katrin kellerreal name,

schöner Beitrag erstmal. Es braucht viel mehr Menschen die aufrichtig vermitteln wie es in ihnen aussieht. Anstatt mit kopierten Artikeln und Statistiken zu argumentieren.

Eine Meinung aus der eigenen Erfahrung heraus kann nie unwahr sein. Jeder macht in seinem Umfeld Erfahrungen und bildet sich daraus seine Meinung.

Ich bin weder Anhänger der "Linken" noch der "Rechten". Und ich bin auch sehr kritisch was die politische Entwicklung der letzten Jahre angeht. Vieles davon ist mir als Mitmensch nicht mehr nachvollziehbar. Und ich habe sogar teils Verständnis für die sich entwickelnde Wut, ob nun links rechts oder dazwischen. Die Wut scheint uns gemeinsam, die sich daraus ergebenen Verhaltensweisen sehr unterschiedlich. Gewalt ist für mich aber nie wein Weg zur Lösung von Problemen.

Ich bin auch weder Kommunist noch Kapitalist. Und ich habe das Gefühl, dass unsere Gesellschaft und Politik, die anscheindend nur noch auf Wachstum und Profit basiert, langsam daran zerbricht. Um es platt zu sagen, der Kapitalismus scheint in seinen Endzügen zu sein, weil er das mitmenschliche vernachlässigt.

Vielleicht sollte jeder von uns mal sich selbst reflektieren und hinterfragen, ob er sich eher dem Sein oder dem Haben hingibt.

Zu guter letzt, habe ich mich schon lange von dem entfernt, was wir Gesellschaft nennen. Für mich ein Schwarm der nachäfft und sich dem Konkurrenzgedanken hingibt. Sich verlgeichen, besser zu sein, mehr zu haben, erfolgreicher zu sein, als der Andere.

Ja, Nachtaktiver, das nachäffen ist ein gutes Wort. Ich höre oft Leute, die irgendwas erzählen, was sie im TV gesehen oder Net gelesen haben. Es wird nicht hinterfragt. Ein Foto sagt dies, ein Artikel jenes. In einer Zeit, wo es Filme gibt, wo Dinosaurier oder Raumschiffe zu sehen sind, die sehr echt aussehen, darf ich kaum noch einem Foto glauben. Artikel kann jeder schreiben. Gibt man mal seine Meinung zum Besten, folgt oft in Foren die Frage nach dem LINK. Gibts kein Link, ist es nicht real. Hinter jedem Satz muss ein Smiley gemacht werden, damit der gute "Ton" gewahrt bleibt. Der Mensch kann sprechen aber wohl nicht mehr kommunizieren. Gelingt jedem Pferd auf der Weide. Auch ich lese Zeitung, versuche verschiedene zu lesen und gucke mir gerne die herkömmlichen Diskussionen im Fernsehen an. Der eine kann seine Meinung sinnvoller rüberbringen, ein Anderer wieder nicht. Irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit. Seine Meinung sollte sich jeder selbst bilden, auch wenn er auf Widerstände stossen mag. In der "Gesellschaft" steht sicherlich nicht alles zum Besten. Dennoch gehören wir dazu, kreieren sie ja auch mit. Einmal den Busfahrer vorlassen, zur Seite gehen wenn ein älterer Mensch uns auf dem Gehsteig entgegenkommt, mal den Hintern in der Bahn heben, weil jemand mit Behinderung sitzen möchte. Mal nicht die Wut an den Kassiererinnen auslassen, weil man lange in der Schlange steht für sehr günstige Waren in einem Supermarkt, der von 2-3 Leuten gemanagt wird und das zu einen Kacklohn. Und ab und zu im Kreisverkehr mal blinken. Ist es der Stress und die Hektik, die die Menschen so werden lassen??? Ich war schon in vielen armen Ländern unterwegs. Dort ist man erstaunlich gelassen und das Wenige wird geteilt, sogar mit uns reichen Touristen.
Leider kann ich im Net den Beitrag nicht finden, aber es gab mal eine tolle Reportage über Bhutan. Dort ist Glücklichsein Staatsziel...Vielleicht mal eine Idee.
Beste Grüsse

katrin kellerreal name,

ich denk du triffst den Kern. Wir sind eine, wohl überforderte, Leistungsgesellschaft geworden. Moral, Anstand und gegenseitiger Respekt ist in den Hintergrund gerückt. Was allen helfen würde wäre ein wenig mehr Verständnis, Gelassenheit und Mitmenschlichkeit, und weniger Egoismus und Macht- und Profitgeilheit.

Ja, sicherlich ist das richtig. Ich frage mich aber oft, ob ich als Politiker auch so werden würde??? Oder kann ich mir selbst treu bleiben? So leid es mir tut, von den meisten Parteien erwarte ich das gar nicht mehr, aber dafür sind für mich die Linken und auch die Grünen die Verlogensten. Wollten sie doch mal so anders sein.

Kurz und Knapp:

Ja, heute würdest du das, so werden, wenn du eine Position haben willst in der du wirklich was bewegen könntest.